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Know your Enemy – New England Patriots

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by Timo Fischer

Foxborough im Norfolk County des US-Bundesstaates Massachusetts ist die Heimat der New England Patriots. Mit knapp 17.000 Einwohnern, ist sie die kleinste Stadt der USA mit einem eigenen NFL-Team.

Offiziell gehören die New England Patriots hingegen zu den Sportteams der 35 Kilometer entfernten Stadt Boston. Aus diesem Grund widmen wir uns in dieser Ausgabe von „Know your Enemy“ auch nicht einer idyllischen Kleinstadt, sondern der größten Stadt Neuenglands.

Boston, oder auch „The City on a Hill“, ist die Hauptstadt des US-Bundesstaates Massachusetts im Nordosten der Vereinigten Staaten. Sie ist eine der ältesten und wohlhabendsten Städte der USA, zählt mit ihren 670.000 Einwohnern aber nicht zu den absoluten Großstädten. Bostons Stadtgebiet kreuzen die drei Flüsse Mystic River, Neponset River und Charles River. Dies führte dazu, dass Boston historisch gesehen bis heute zu einem der wichtigsten Handelshäfen der USA gehört. 

Gegründet 1630 entwickelte sich Boston von einer Industrie- und Hafenstadt im Laufe der Zeit zu einem internationalen intellektuellen und technologischen Zentrum. So beherbergt die Metropolregion nicht nur die weltbekannte Harvard University, sondern auch das nicht weniger bekannte „Massachusetts Institute of Technology“, kurz MIT. Boston gilt mit über 30 Hochschulen im Stadtgebiet als eine junge Studentenstadt.

Neben Katastrophen wie den großen Bränden in den Jahren 1760 und 1872, sowie der Melassekatastrophe 1919, als ein Melasse-Tank explodierte und 14.000 Tonnen des Sirups große Teile der Stadt überfluteten, erreichte Boston große Bekanntheit durch die sogenannte „Boston Tea Party“ im Jahre 1773:

Das britische Parlament (die USA waren immer noch britische Kolonie) entschied die Teesteuer zu erhöhen, was zu immensen Protesten der amerikanischen Siedler führte. Somit war die Boston Tea Party ein wichtiger Teil der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung gegen das britische Königreich. 

Noch heute kann man die Spuren dieser Bewegung in Boston entdecken: Der sogenannte „Freedom Trail“ ist ein 4 Kilometer langer, rot gepflasterter Pfad, der zu 16 wichtigen Schauplätzen dieser historisch bedeutsamen Zeit führt. Unter anderem erreicht man auf ihm das „Old State House“, von dessen Balkon John Adams im Jahre 1776 die amerikanische Unabhängigkeit erklärte.

Auch kulinarisch hat Boston einiges zu bieten. Gourmets seien hiermit allerdings vorgewarnt, denn auch heute noch sticht das puritanisch-britische Erbe aus der neuenglischen Küche heraus. So lieben die Bostoner ihr „New England Boiled Dinner“, einen Eintopf aus Rindfleisch, Gemüse und Gewürzen. Aber auch seine Geschichte als Hafenstadt bestimmt die Küche: Früher noch als Arme-Leute-Essen verschmäht, gilt der Hummer heute als Delikatesse. Bestes Beispiel ist der „Baked Stuff Maine Lobster“, ein mit Meeresfrüchten gefüllter Hummer, der mit Käse überbacken wird.

Sportlich gesehen hat Boston neben den Patriots noch einiges mehr zu bieten. Die „kleinste aller Großstädte“ beheimatet ebenso die Celtics (NBA), die Bruins (NHL) und die Red Sox (MLB). Hinzu kommen die New England Revolution in der Major League Soccer, der Fußballliga der USA, die in den letzten Jahren ihr stiefmütterliches Dasein immer mehr ablegen konnte. 

In Sachen Sport gelang Boston zu Beginn der 2000er Jahre Sensationelles: Innerhalb einer Siebenjahresfrist schafften es alle Bostoner Profiteams in ihrer jeweiligen Liga den Titel zu holen Die Patriots (2002, 2004, 2005), die Red Sox (2004, 2007), die Celtics (2008) und die Bruins (2011) gewannen in den großen US-Sportarten mindestens einen Titel. Das Sensationelle daran? Keine andere Stadt der Vereinigten Staaten mit Mannschaften in allen vier großen Sportarten brauchte nur gute sechs Jahre, um die Meisterschaften in der NFL, der MLB, der NHL und der NBA zu feiern. Zum Vergleich: Selbst der Erzrivale aus New York liegt, obwohl dort jeweils zwei Teams pro Sportart beheimatet sind, fast schon abgeschlagen mit elf Jahren Minimum hinter Boston.

Hummer, Tee, Melasse und US-Sportgeschichte… All das wird unsere Vikings am kommenden Sonntag nicht aufhalten können, das „W“ nehmen wir mit! Skol!

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